Dienstag, 8. November 2016

Bescheuertes verschleiert

Die Augsburger Allgemeine hat am 8.11. einen Beitrag von Michael Stifter zur Talkshow von Anne Will veröffentlicht, in der Nora Illi verschleiert IS-Propaganda machen konnte:

 

Michael Stifter schreibt:
"Nora Illi nutzt ihre Bühne. Vollverschleiert und unverhohlen macht sie Propaganda für den Islamischen Staat. Zur besten Sendezeit, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. [...] Am Ende fragen sich viele Zuschauer zu Recht, wie das passieren konnte."
Diese Frage muss gestellt werden. Denn Nora Illi saß im Studio und breitete ihre krude Weltsicht aus:
"Islam hat die Frau ganz viele Rechte und viele Möglichkeiten, sich auszuleben [...] Wir müssen diesen Spagat, dem andere Frauen häufig ausgesetzt sind, zwischen Familien-Frau und Karriere-Frau weniger machen."
"... Verständnis für junge Menschen äußert, die im 'gelobten Syrien für Gerechtigkeit' kämpfen und ihnen auch noch 'Zivilcourage' bescheinigt ..."
"... Krieg in Syrien als 'bitterharte Langzeitprüfung mit ständigen Hochs und Tiefs' bezeichnet"
Diesem Schwadronieren wurde kaum etwas entgegen gesetzt. Michael Schreiner führt aus, Anne Will sei die Sendung entglitten, von einigen Teilnehmern kamen vereinzelte Entgegnungen. Michael Stifter schließt:
"Wer die Schlächter des Islamischen Staates so systematisch verharmlost, wie Illi das tut, darf keine solche Bühne im deutschen Fernsehen bekommen."
Einfach ausschließen sollte man solche Leute nicht. Denn wo soll die Grenze gezogen werden? Klarerweise dann, wenn die Äußerungen staatsanwaltlich zu verfolgen sind. Und vorher? Soll auch Höcke nicht mehr eingeladen werden, wenn er Böcke schießt oder von Storch den Vogel ab? H.-C. Strache von der FPÖ in Österreich fabuliert von Bürgerkrieg wegen der Flüchtlinge und der Migration. Reicht das, um ihn nicht mehr in Talkshows einzuladen? Die blödsinnigen Sprüche sind ja nicht weg, nur weil die Lautsprecher nicht mehr in Talkshows eingeladen werden. Im Gegenteil: Sie werden dann auf Webseiten, auf Facebook und in anderen Medien eine Möglichkeit finden, um ihren Sumpf loszuwerden. Dort wird er unwidersprochen stehenbleiben. Den Weg weist Michael Schreiner:
"Aber dann darf man deren Thesen nicht so unwidersprochen stehen lassen, wie die Moderatorin das an diesem Abend zum Teil tut."
Nicht nur die Moderatorin: Man muss auch Gäste einladen, die rhetorisch in der Lage sind, der Propaganda und Verharmlosung Paroli zu bieten und nicht nur solche, die mit dem Thema Berührungspunkte haben und die teilweise - verständlicherweise - emotional nicht in der Lage sind, den abgebrühten Irrsinn in die Schranken zu weisen. Höcke, Petry, Illi und Konsorten werden sich nicht umstimmen lassen in Talkshows. Es verursacht Ohrenschmerz, ihnen zuzuhören und Hirnschmerz, ihren Argumenten zu folgen. Aber man kann die Schwäche ihrer "Argumente" aufzeigen. Die Gelegenheit sollte genutzt werden.

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