Freitag, 16. Januar 2015

Augsburger Allgemeine vom 16.01.2015

Die Augsburger Allgemeine berichtet über die schweizer Notenbank, die den stabilen Wechselkurs des Franken gegenüber dem Euro aufgegeben hat:
Die Zeitung weißt darauf hin, dass die schweizer Exportwirtschaft "vehement unter der seit gestern eingesetzten Aufwertung des Franken" zu leiden habe. Im nächsten Satz steht das Gegenteil: "[n]ach der Entscheidung [...] brach der Franken ein".
Was denn nun? Aufwertung oder Einbruch? Zugegeben, die Sache mit den Wechselkursen ist nicht so einfach. Wenn sich ein Wechselkurs ändert, welche der betroffenen Währungen wird auf-, welche abgewertet? Oder bewegen sich gar beide? Es empfiehlt sich, für die Lösung dieser Frage eine Referenz festzulegen. Ändert sich dann der Kurs nur einer Währung gegenüber der Referenz, ist klar, welche auf- bzw. abgewertet wurde.
Als Referenz bietet sich der US-$ an. Kostete ein US-$ am 14.1. noch etwa 0,85€, änderte sich das auf etwa 0,86€ am 15.1. - der Euro war also recht stabil. Dem gegenüber stand am 14.1. ein Preis von 1,02CHF für einen US-$ sowie am 15.1. ein Preis von etwa 0,86CHF. So kann das Argument gelten, der Euro war der Fixpunkt, der Franken hat sich bewegt.
Im Verhältnis Euro zum Franken berichtet die Zeitung, vor der Entscheidung habe ein Euro den Preis von 1,2CHF gekostet, nach der Entscheidung hingegen nur noch 0,85CHF. Für die gleiche Ware (der eine Euro) muss also weniger Franken bezahlt werden. Bei fix angenommenem Euro wurde der Franken wertvoller, er wurde aufgewertet.
Damit zeigt sich, das erste Zitat („Aufwertung des Franken“) ist inhaltlich korrekt. Das zweite Zitat („brach der Franken ein“) ist falsch.