Mittwoch, 23. August 2017

Seriös geht anders

Am 21.8. hatte die Augsburger Allgemeine bereits einen Leserbrief veröffentlicht zu einer Studie über die Auswirkungen homosexueller Eltern auf das Spielverhalten von Kindern. Der Autor des Leserbriefes hatte die Studie kritisiert, weil sie von voreingenommenen Forschern durchgeführt worden sei, und auf eine andere Studie verwiesen, die zu anderen Ergebnissen kommt. Der Autor hatte dabei übersehen, dass der Verfasser der letzteren Studie an einer katholischen Universität lehrt, und damit der Voreingenommenheit selbst verdächtig ist.
In der Ausgabe der AZ vom 23.8. gibt es nun einen weiteren Leserbrief, diesmal von Prof. Manfred Stöhr zum selben Thema:


Prof. Manfred Stöhr schreibt:
"Die beiden zitierten Untersuchungen wurden von Frauen (Feministinnen?) durchgeführt und widersprechen in Bezug auf die Schlussfolgerungen früheren internationalen Studien."
Es ist völlig unwissenschaftlich, wenn der Professor ohne Kenntnis - darum das Fragezeichen - Studienautoren ein Etikett anheftet, das negativ konnotiert die Autoren in ein schlechtes Licht rückt. Zusätzlich führt er als Beweis für die Mangelhaftigkeit der im Artikel genannten Studien eine Studie an, die implizit als wissenschaftlich sauber behauptet wird und zu anderen Ergebnissen kommt.
Douglas W. Allen war nach der einem Artikel der Huffington Post Zeuge in einem Verfahren zum Verbot der Homoehe in Michigan. Die Zeitung zitiert eine Frage des Richters und die Antwort von Allen:
"'Is it accurate that you believe the consequence of engaging in homosexual acts is a separation from God and eternal damnation. In other words, they’re going to hell?' Mogill asked.
Allen answered, 'Without repentance, yes.'"
Ohne Buße würden Homosexuelle zur Hölle fahren, sagte der als Zeuge fungierende Wissenschaftler.
Mir fehlen da die Worte. Akademisch ausgebildete Personen behaupten in Leserbriefen, bestimmte Studien seien falsch oder ideologisch eingefärbt. Als Beweise führen sie andere Studien an, die zu anderen Ergebnissen kommen und angeblich seriös seien. Dabei sind diese anderen Studien von Autoren verfasst, deren Voreingenommenheit zum Studienthema bereits die Spatzen von den Dächern pfeifen. Ich würde mich schämen, wenn ich mich unter dem Deckmantel der Wissenschaft auf solche Studien berufen würde.
Am Schluss seines Leserbriefes schreibt Prof. Manfred Stöhr:
"Als Konsequenz aus derartigen Studien wurde in die Charta der Rechte von Waisenkindern ein Anspruch auf Erzieher beiderlei Geschlechts aufgenommen."
Die Charta schreibt zum Recht der Kinder in "institutions":
"diversified staff, particularly in terms of gender;"
Natürlich brauchen Kinder (in Waisenhäusern oder nicht) ein Umfeld, wo sie mit Vorbildern (role models) beiderlei Geschlechts Kontakt haben. Das stellt niemand in Abrede. Die Schlussfolgerung, das müssten die Eltern sein, lässt sich daraus nicht ableiten.

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