Samstag, 14. März 2015

Steuer nicht aus der Hand nehmen lassen

JDie Meinung in der Augsburger Allgemeinen

In letzter Zeit gingen einige Artikel durch die Presse, die sich dem autonomen Fahren widmeten. Autonomes Fahren wird dabei verstanden als Fähigkeit von Autos, selbständig am Straßenverkehr teilzunehmen. Ein menschlicher Fahrer ist nicht mehr notwendig, weil das Auto selbst alle relevanten Situationen auch ohne ihn bewältigen kann.
In der Augsburger Allgemeinen leitartikelt Stefan Stahl zu diesem Thema. Er glaubt, die Fahrer werden sich im stockenden Stadtverkehr durchaus vom Auto chauffieren lassen, wenn die Straße jedoch frei sei, wollen sie selbst lenken. Denn Autofahren habe mit Spaß zu tun.
Die Argumentation ist nachvollziehbar. Ich möchte jedoch einen Schritt weitergehen.

Das heutige Verkehrsgeschehen

Die folgenden Eindrücke sind höchst subjektiv. Allerdings keine Einzelfälle, sondern täglich erfahrbar:
  • Autofahrer, die Tempo 50 in der Stadt als Empfehlung pro Mitfahrer, pro Rad, pro Zylinder etc. verstehen und deutlich schneller unterwegs sind
  • Autofahrer, denen Tempo 50 in der Stadt zu schnell ist und die deshalb 40 km/h fahren
  • Autofahrer, die der Tachoanzeige misstrauen und sicherheitshalber 45 km/h statt 51 km/h fahren, diese Geschwindigkeit jedoch auch in Tempo-30-Zonen vor Schulen und Kindergärten durchhalten
  • Autofahrer, die sich mit ihrem Smartphone beschäftigen
  • Autofahrer, die die Zeit im Auto zur Nahrungsaufnahme nutzen
  • betagte Autofahrer, die auf Grund ihres Alters kaum noch den Kopf oder den Oberkörper bewegen und nur noch das Geschehen direkt vor sich wahrnehmen können
  • Autofahrer, die nicht wissen, die kurz vor Abzweigungen oder Ampeln die Spur wechseln und dabei andere schneiden
  • Autofahrer auf der Autobahn, die permanent auf der mittleren Spur fahren, auch wenn rechts frei ist
  • Autofahrer, die auf der Utobahn zu schnell fahren, drängeln und andere Autos zum Slalom benutzen
  • Autofahrer, die auf Landstraßen ihre Fahrkünste überschätzen
  • Autofahrer, die auf Parkplätzen zwei Stellflächen belegen
  • Autofahrer, die ihre Persönlichkeit über ihr Auto definieren und es entsprechend sportlich, aktiv und beherzt bewegen

Wie kann autonomes Fahren hier helfen?

Die Aufzählung ließe sich fast beliebig fortsetzen und betrifft männliche und weibliche Fahrer. Heute werden bei Verstößen Strafen verhängt, die Geldbußen oder den Entzug der Fahrerlaubnis bedeuten. Ich wünsche mir, dass der Strafrahmen erweitert wird. Wer sich wiederholt als unfähig erweist zur Teilnahme am Straßenverkehr, der darf nur noch ein autonomes Fahrzeug bewegen. Unfähig zur Teilnahme sind diejenigen, bei denen ein Richter einen echten Verstoß feststellen würde, sowie jene, die sich besonders rücksichtslos verhalten. Statt die Justiz zu beschäftigen, biete ich mich als Entscheider an.

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