Samstag, 13. Juni 2015

Coming Out von Staatskanzleichef Marcel Huber

Die Augsburger Allgemeine hat einen Artikel veröffentlicht, der über die Kritik der CSU an der SPD-Initiative zur Homo-Ehe berichtet:

Die Verlautbarung des Marcel Huber

Marcel Huber tut sich mit seinen Äußerungen besonders hervor. Die AZ zitiert:
"Eine 'Ehe für alle' würde Ausmaße annehmen, die uns nicht recht sein können: Warum nicht zu dritt? Warum nicht noch andere Konstellationen? Das alles als Ehe zu bezeichnen, dagegen wehren wir uns."
Das sind Auslassungen, die mit einer sachlichen Auseinandersetzung mit der SPD-Initiative nichts mehr zu tun haben. Allerdings werfen sie ein bezeichnendes Licht auf die Geisteshaltung von Marcel Huber.
"Ehe für alle" ist eine Formulierung, die die SPD selbst verwendet. Im Text dieser Erklärung geht es dann darum, "dass die gesellschaftliche Diskriminierung von Lesben und Schwulen beendet werden muss". Gefordert wird, "dass auch gleichgeschlechtliche Paare die Ehe schließen können".
Marcel Huber entdeckt hier Ausmaße, die uns - für wen spricht er hier? - "nicht recht sein können". Er nennt eine Dreierehe als Beispiel und deutet "noch andere Konstellationen" an, ohne sie auszuführen.


Die Offenbarungen des Marcel Huber

Wenn das Recht zur Ehe für Schwule und Lesben eingeführt würde, wittert Marcel Huber eine Ehe zu dritt. Diese wäre nach §1306 BGB verboten. Da er die Homo-Ehe auf die Ebene der Bigamie stellt, offenbart Marcel Huber, dass er Homosexualität für rechtswidrig hält.
Er wittert auch "andere Konstellationen". Was ist das? Ehe mit Kindern? Mit Tieren? Zu fünft? Mir scheint, er hat den §175 des Deutschen Strafgesetzbuches im Hinterkopf. Dieser 1994 abgeschaffte Paragraf stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern - nicht aber zwischen Frauen - oder mit Tieren unter Strafe. Marcel Huber offenbart sich als Wesen eines vergangenen Jahrhunderts.
Mit diesem Paragrafen im Hinterkopf verstehe ich seine Auslassungen. Wenn schon Unzucht mit Tieren und schwule Homosexualität in einem Paragrafen genannt werden, müssen sie doch etwas miteinander zu tun haben. Schwul, zoophil - Paradeverfehlungen im katholischen Konstrukt der Sodomie. Marcel Huber offenbart sich als religiöser Eiferer. Marcel Huber offenbart sich als völlig ahnungslos hinsichtlich der Liebe zweier gleichgeschlechtlicher Menschen.

Ein bayerisches Schmankerl ist sicherlich sein Vorsitz im Katholischen Männerverein Tuntenhausen, den er seit 2009 innehat. Natürlich ein Verein zur "Vertiefung des katholischen Glaubenslebens", wie seiner Satzung zu entnehmen ist. Aber der Ortsname ... Herr Huber, Herr Huber ...

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