Freitag, 3. Juli 2015

Detlef Drewes Gebührenjubel


Grund zur Freude beim Wegfall der Roaming-Gebühren

Detlef Drewes kommentiert in der Augsburger Allgemeinen den Plan der EU, die Roaming-Gebühren abzuschaffen:

Seine Freude über den Wegfall der Gebühren ist berechtigt. Auch sein Hinweis, die Telekommunikationsbranche müsse sich der ergebenden Herausforderung stellen, stimmt.

Grund zur Trauer

Detlef Drewes lässt leider einen Punkt außer Acht, der von der EU in ein Paket mit den Roaming-Gebühren geschnürt wurde: Netzneutralität. Dieser Punkt im Beschluss der EU lautet:
"Under the first EU-wide open internet rules, operators will have to treat all traffic equally when providing internet access services. They may use reasonable traffic management measures. Blocking or throttling will be allowed only in a limited number of circumstances, for instance to counter a cyber-attack and prevent traffic congestion. Agreements on services requiring a specific level of quality will be allowed, but operators will have to ensure the general quality of internet access Services."
Zwar wird im ersten Satz dargestellt, jedweder Verkehr müsse gleich behandelt werden. Jedoch bereits der nächste Satz macht Einschränkungen. Telekom-Anbieter dürfen Mechanismen einsetzen, mit denen Verkehre gesteuert werden können. Und es soll in bestimmten Fällen erlaubt werden, Verkehr zu blockieren oder zu bremsen. Es werden Vereinbarungen zugelassen, die bestimmte Verkehre bevorzugen.
Damit wird die Netzneutralität zu Grabe getragen. Damit werden die Unternehmen bevorzugt, die sich die Vereinbarung zur Sonderbehandlung ihrer Verkehre leisten können. Damit werden gerade die Unternehmen benachteiligt, für die Herr Drewes eine Lanze bricht (kleine und mittelständische Betriebe).
Es hätte dem Kommentar gut getan, hätte Herr Drewes den gesamten Beschluss mit den Schattenseiten beleuchtet. Denn die Koppelung der Gebührensenkung für die Nutzer einerseits mit den Möglichkeiten für die Telekom-Anbieter, Serviceverträge zur Verkehrsbevorzugung zu schließen andererseits, ist eine rein politische. Beide Themen haben keine inhaltliche Gemeinsamkeit. Sie können getrennt voneinander diskutiert werden. Die einzige Gemeinsamkeit betrifft die Einnahmen der Betreiber. Geringeren Roaming-Einnahmen stehen zusätzliche Einnahmen durch verkehrssteuernde Dienste gegenüber. Die von Herrn Drewes genannte Herausforderung für die Anbieter und der Vorteil für die Nutzer der Mobilnetze ist nicht so groß wie behauptet.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen