Sonntag, 3. Mai 2015

Xaver Hörmanns jun. naturwidrige Hammerschläge

Xaver Hörmann jun. schreibt einen Leserbrief in der Augsburger Allgemeinen, in dem er sich zu Berichten über das Wachstum der Bevölkerung in Deutschland Gedanken macht:
 

Demografische Entwicklung

Herr Hörmann bemerkt,
"...immer drängender werdenden Auswirkungen der sogenannten demografischen Entwicklung der BRD..."
werde wöchentlich mediale Aufmerksamkeit zuteil. Das stimmt schon, solche Themen kommen immer wieder hoch. Interessant ist jedoch seine Beschränkung auf die BRD. Einerseits war die BRD als Gegenstück zur DDR konzipiert und verweist somit auf Westdeutschland. Andererseits ist die Bezeichnung lt. Wikipedia für die Epoche von 1949 bis 1990 angewendet worden. Soweit ich es einschätzen kann, bezieht sich die aktuelle Diskussion in den Medien auf Deutschland insgesamt, also auf BRD und DDR, wenn man so will.
Demografie als Wissenschaft befasst sich mit der Bevölkerung, ihren Strukturen und Entwicklungen. Wenn sich im Zeitablauf die Bevölkerung ändert, sei es strukturell oder zahlenmäßig, kann das als demografische Entwicklung bezeichnet werden. Wenn Herr Hörmann nur eine sogenannte Entwicklung ausmacht, unterstellt er damit vielleicht, dass es derzeit keine Entwicklung, keine Veränderung gäbe?
 

Hammerschläge naturwidrigen Verhaltens

Herr Hörmann vermisst wesentliche Inhalte in den Berichten, wenn er schreibt:
"Aber kein Wort über die skandalöse politische, juristische und gesellschaftliche Akzeptanz naturwidrigen Verhaltens in den Bereichen Ehe, Familie und Sexualität?"
Was er damit vermutlich meint, führt er sogleich im Folgesatz aus:
"... dass es jene drei Hammerschläge - Verhütung, Sterilisation und Abtreibung - sind, die die Grundfesten eines jeglichen geordneten Bevölkerungswachstums zerschlagen."
Aus diesen beiden Sätzen ziehe ich diese Schlüsse, was Herr Hörmann will, wenn er Verhütung, Sterilisation und Abtreibung als naturwidriges Verhalten in den Bereichen Ehe, Familie und Sexualität bezeichnet:
  1. Geduldete Sexualität findet ausschließlich im ehelichen und familiären Rahmen statt.
  2. Geduldete Sexualität darf nicht ex ante (durch Verhütung oder Sterilisation) oder ex post (durch Abtreibung) in seiner expansiven Wirkung auf die Bevölkerung beschränkt werden.
  3. Unabhängig von der Situation der Familie hat jegliche Sexualität immer das Potential, ein Kind zu zeugen. Ob es tatsächlich geschieht, ist von der Natur oder vom Zufall zu bestimmen. Jedenfalls nicht von den beteiligten Personen.
  4. Familienplanung erfolgt auf natürlichem Wege: Enthaltsamkeit oder natürliche Unfruchtbarkeit.
  5. Bevölkerungswachstum ist positiv.
  6. Bevölkerungswachstum hat geordnet zu erfolgen.
Da möchte ich sofort fragen:
  1. Außereheliche Sexualität soll unerlaubt sein?
  2. Wenn sie dennoch stattfindet, sind dann Verhütung und Abtreibung erlaubt?
  3. Führt eine solch enge Duldung von Sexualität nicht genau zu den Wirkungen, die Der Spiegel in Berichten zu Priestergeliebten beispielhaft zeigt?
  4. Verhütung soll keine juristische Akzeptanz mehr erfahren, sie soll unter Strafe gestellt werden?
  5. Verhütung und Abtreibung sind gesellschaftlich gleichermaßen akzeptiert?
Ein Blick in das Statistische Jahrbuch 2014 zeigt die Familiensituation in Deutschland:
 
Die Grafik zeigt, Herr Hörmann möchte über 70% der Bevölkerung von geduldeter Sexualität ausschließen. Das wird für die Sittenwächter eine breites Betätigungsfeld.
 
Ich möchte Herrn Hörmann spontan zurufen: Führe uns aus der BRD in den Lebensraum im Osten, damit unsere Bevölkerung geordnet wachsen kann!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen