Montag, 16. November 2015

Rudi Wais Kriegserklärung

Rudi Wais leitartikelt über den Terror in Paris:


Richtig, der IS greift unsere Art zu leben an. Allerdings sind die Werte hinter dieser Art nicht so universell, wie der Artikel glauben macht. Es sind europäische Werte, vielleicht westliche Werte. In vielen Weltgegenden werden sie als falsch angesehen. Allein schon der hiesige Individualismus wird in vielen asiatischen Ländern nicht geteilt. Wir haben allen Grund, diese Werte zu verteidigen, auch ohne Anspruch auf universelle Größe. Im Gegenteil: die Behauptung, sie seien universell, ist ein Aspekt, warum die Terroristen sie bekämpfen.
Die Idee hinter dem Terror und seiner Wirkung ist die Angst. Kann ich noch Bus fahren? Kann ich auf ein Konzert gehen? Dass religiöse Inhalte pervertiert und als Begründung für den Terror herhalten müssen - geschenkt. Angst sei ein schlechter Ratgeber, schreibt Rudi Wais. Vielleicht hat er Angst, denn seine weiteren Ausführungen sind schlecht:
  • Er stellt Attentäter, die sich in der Deckung echter Flüchtlinge bewegen, in eine Linie mit den echten Flüchtlingen. "Sind mit ihnen dann noch andere gekommen?" fragt er und beteiligt sich damit an der rechten Rhetorik einer Pegida und AFD. Diese billige Propaganda setzt er fort, als er das deutsche Glück überstrapaziert sieht, wenn "Tag für Tag tausende von Menschen ins Land" gelassen werden. Diese Menschen fliehen vor dem Terror, den Paris erlebt hat. Diese Menschen haben diesen Terror täglich. Seit Monaten und Jahren.
    Er fordert nicht die Schließung der Grenzen. Als Denkbares gedacht wäre dies naheliegend. Nur was soll damit gewonnen werden? Als ob Attentäter, die einen Anschlag über Monate planen, sich von einem Uniformierten an einem bayerischen Grenzübergang aufhalten ließen. Dann kommen die Attentäter halt über Polen, Dänemark, Holland, Schweiz, Frankreich. Oder sie sind bereits im Land, vielleicht hier geboren und die Waffen werden gut versteckt in einem LKW oder Schiff geschmuggelt.
  • Die bisherige Strategie der Luftschläge wirkt nicht wie erhofft. Rudi Wais redet dem angeblich Undenkbaren das Wort, einem starken militärischen Eingreifen. Was soll daran undenkbar sein? Dieser Vorschlag ist nicht neu. Damit wurde er bereits gedacht und bisher aus gutem Grund nicht umgesetzt.
    Undenkbar ist, bei einem solchen Vorschlag nicht die Konsequenzen zu bedenken. Diesen notwendigen Schritt geht jedoch Rudi Wais nicht. Was soll nach der konzertierten Aktion kommen? Assad an der Macht bleiben? Fehden einzelner Stammesoberhäupter? Niemandsland? Mondlandschaft?
Völlig offen lässt Rudi Wais, wie er die Idee aus der Welt schaffen will, unsere Lebensweise sei zu verdammen und rechtfertige den Terror. Mit Bomben, Kanonen und Soldaten wird das nicht gelingen. Nach Al Kaida kommt ISIS kommt IS kommt ...
Mir wäre es lieber gewesen, die AZ hätte eine französische Flagge auf Halbmast gezeigt.

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